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Fritz Vahrenholt, Sebastian Lüning und FAGULON

Die großen, aber ignorierten Ozeanzyklen


Es ist durch zu verstehen, dass diese Ozeanzyklen in den ersten Berichten des IPCC nicht berücksichtigt wurden: Sie waren einfach noch nicht entdeckt. Einem von ihnen kam man auch nur durch Zufall auf die Spur, weil man die Fluktuation in der Population von Lachsen untersuchte und darin ihren Ursprung fand. Allerdings sind die Daten über die verschiedenen, langfristigen Zyklen in den Ozeanen inzwischen so reichhaltig, dass ihr Einfluss eigentlich nicht mehr ignoriert werden kann. Allerdings passt dies natürlich nicht in das ideologisch gefärbte Bild einer allein durch den Menschen verursachten Klimaänderung. So werden die Ozeanzyklen - genau wie die der Sonne - ignoriert. Es gilt das gleiche Verfahren, welches auch bei den Klimaschwankungen der letzten Jahrhunderte und Jahrtausende angewandt wurde: Man verschweigt sie einfach und berücksichtigt sie nicht in den Modellen.


Zitat: „Von 2000 bis 2014 wurde die Erwärmung merklich abgebremst. Bis heute gibt es hierfür keine zufriedenstellende Erklärung - außer einer, dem sich alle 60 Jahre ins Negative verkehrenden pazifischen Zyklus PDO (Pacific Decadal Oscillation). Diese Erwärmungspause wurde durch eine natürliche Erscheinung, den gewaltigen El Niño von 2016, beendet, was zu einer kurzfristigen Erwärmung führte, allerdings auch zu einem Absinken der Temperaturen von 2017 bis 2019. Welche Bedeutung haben die Ozeanzyklen?


Als der IPCC 1988 gegründet wurde, waren die meisten Ozeanzyklen noch unbekannt und konnten in den ersten beiden Klimazustandsberichten von 1990 und 1995 noch überhaupt nicht berücksichtigt werden. Die PDO spielt eine überragende Rolle für die Entwicklung der globalen Durchschnittstemperatur, wie ein Vergleich der vergangenen 120 Jahre zeigt. Während positiver PDO-Phasen stieg die globale Temperatur stets besonders stark an, wohingegen die Erwärmung bei negativer PDO jeweils ins Stocken geriet bzw. sich das Klima sogar abkühlte. Die drei Erwärmungsepisoden 1860-1880, 1910-1940 und 1975-1998 ereigneten sich während positiver PDO-Bedingungen, die dazwischenliegenden Erwärmungspausen fanden zu Zeiten negativer PDO statt. Die PDO moduliert den Langzeiterwärmungstrend und überlagert ihm einen charakteristischen 60-Jahre-Takt, der einen treppenstufenartigen Verlauf in der Temperaturentwicklung erzeugt. Um das Jahr 1999 wechselte die PDO in die negative Phase, wodurch die globale Erwärmung abgebremst wurde und in eine anderthalb Jahrzehnte andauernde Erwärmungspause mündete. Diese könnte - mit Unterbrechungen - bis etwa zum Jahr 2030 andauern.


Die Atlantische Multidekadische Oszillation (AMO) ist das Pendant zur PDO für den Atlantik. Im Prinzip handelt es sich um die gleiche Schwingung, allerdings hinkt die AMO der PDO um 20 Jahre hinterher. Der AMO-Zyklus übt einen bedeutenden Einfluss auf die Sommertemperaturen in Europa aus, während die Winter weitgehend unabhängig von der AMO sind. Die negative Phase der AMO in den 1960er- bis 1990er-Jahren hatte das Sommerklima in Europa spürbar abgekühlt, während die danach einsetzende und noch immer andauernde positive AMO zu wärmeren und längeren Sommern auf dem Kontinent geführt hat.


Forscher der Universität Washington haben 2013 herausgefunden, dass PDO und AMO gemeinschaftlich 30-50% des letzten großen Erwärmungsschubs von 1975-1998 verursacht haben. Das bedeutet aber auch, dass die Erwärmung durch CO2 entsprechend geringer zu veranschlagen ist. Und das hat gravierende Folgen: Der Langzeiterwärmungstrend im 21. Jahrhundert wird demzufolge deutlich geringer ausfallen, als es der Weltklimarat bis heute verbreitet.“


Zitat aus: Fritz Vahrenholt, Sebastian Lüning, Unerwünschte Wahrheiten, Was Sie über den Klimawandel wissen sollten, Langen Müller Verlag München, 2020, Seite 17-18

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