„Natürlich ist es zunächst wichtig, sich immer wieder vor Augen zu führen, welch wunderbarer Glücksbeweis es ist, dass "wir" uns über die "politische Korrektheit" - oder die Verletzung angeblicher Grundsätze derselben - erregen können und nicht täglich ums Überleben kämpfen müssen. Allerdings gibt es noch zwei weitere gute Nachrichten, die erwähnt werden sollten, um die heitere Gelassenheit zu begründen, die bei der nachfolgenden Diskussion einzelner Beispiele vorherrscht.
Zum einen haben wir es bei den gegenwärtigen Auswüchsen von RELOCOMP mit einem Pendel zu tun. Es bezieht seinen Schwung in Richtung einer Überkompensation aus der verständlichen Flucht vor den bösen Taten Anderer in der Vergangenheit. Der weite Ausschlag dieses Pendels wird nicht nur von der Scham angetrieben: Hinzu kommt die Angst vor dem Rückfall der Heutigen in Verhaltensmuster, die man längst überwunden glaubte. Die selbstgewissen Oberlehrer der Nation trauen dem Volke nicht über den Weg: Es muss ständig erzogen und ermahnt werden. Wie ich später noch ausführen werde, setzt dies oft eine Spirale von Aktion und Gegenreaktion in Gang, die zu überraschenden Konsequenzen führen kann.
Besser ist es jedoch, wenn sich die Amplitude von Aktion und Gegenreaktion mit jedem Zyklus verringert: Man pendelt sich zur Problemlösung auf einen praktikablen Mittelweg ein. Wer erinnert sich noch an die verbreiteten fanatisch-rechthaberischen Diskussionen der späten 60iger Jahre? Hier machten sich vornehmlich gutsituierte Studenten der "Palaver-Wissenschaften" die Beliebigkeit der Inhalte ihres Fachgebietes zunutze, um den "ausgebeuteten Arbeitern" - welche sie meist nur aus der Literatur kannten - den Weg zu einem glücklichen und sinnerfüllten Leben zu weisen. In Deutschland, Frankreich und anderen Ländern wurden nicht nur die Universitäten, sondern auch die Straßen von den Demonstrationen der außerparlamentarischen Opposition mit ihren WUVU-Parolen überflutet. Psychopathische Massenmörder wie Mao Tse-Tung oder Pol Pot erreichten in diesen Kreisen eine gewisse Popularität, wurden zum Teil sogar als leuchtendes Vorbild angesehen.
Nachdem schließlich der größte Teil der studentischen Jugend dieses Treibens müde geworden war und sich dem beruflichen Aufstieg und der Gründung einer Familie widmete, blieben nur noch ein paar isolierte Fanatiker übrig, die mit ihren Erpressungsmorden die "werktätigen Massen" nicht aufrüttelten, sondern abschreckten. Andere wandten sich sinnvolleren Zielen zu und gründeten eine Bewegung, die sich die "Grünen" nannte.
Das Pendel des außerparlamentarischen Krawall-Protestes schwang zurück in die parlamentarische Mitarbeit und schließlich sogar in Regierungsverantwortung der Grünen in den Ländern und im Bund. Sie wandelten sich von einer Basisbewegung mit teilweise vernünftigen Forderungen zu einer richtigen Funktionärspartei, die sich in der Praxis kaum von den anderen unterscheidet. Ich habe die Hoffnung, dass sich auch die gegenwärtigen starken Ausschwünge des Pendels der veröffentlichten RELOCOMP-Predigten mit der Zeit auf realistische Positionen einpegeln werden.
Es gibt noch einen anderen Grund zur Gelassenheit: Das sind die wahren Ansichten und Empfindungen, welche ein großer Teil der Bevölkerung hinter Maske der angeblichen Zustimmung zu den medial propagierten "politisch korrekten" Ansichten verbirgt. Einer der vielen Beweise für diesen Mechanismus, ist der millionenfache Verkauf von Büchern, in denen Bildungsversagen, Kriminalität und der zunehmende Sozialparasitismus von muslimisch geprägten Einwanderern der zweiten und dritten Generation und ihr Leben in Parallelgesellschaften beschrieben wird. Wie groß das Täuschungspotenzial dieses zweiten Gesichts hinter der Maske der Konformität ist, konnte man beim Zusammenbruch der DDR und der anderen sozialistischen Staaten recht eindrucksvoll besichtigen.“
Zitat aus: Die Religion der Überkompensationen, Marc DeSargeau, FAGULON-Verlag 2021
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