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Marc DeSargeau und FAGULON

Die Ölscheichs sollten Flüchtlinge aufnehmen



„Über die einzig sinnvolle und zudem sehr einfache Möglichkeit, wie man Hunderttausende, vielleicht sogar Millionen von Kriegsflüchtlingen, Versorgungssuchenden und perspektivlosen jungen Männern am einfachsten aufnehmen kann, wird erstaunlicherweise nie gesprochen: Saudi-Arabien, die Vereinigten Emirate, Qatar, Bahrain, Kuweit und Oman erfüllen die Voraussetzungen in idealer Weise. Die Migranten sind fast alle muslimischen Glaubens und in traditionellen Kulturen und Sozialstrukturen verhaftet. Die meisten sprechen Arabisch, viele auch Englisch. Die angeführten Staaten haben ohnehin einen Ausländeranteil von 60-80%, von denen die meisten allerdings aus Indien und Pakistan kommen, also hinsichtlich von Sprache und Kultur schwerer zu assimilieren waren. Also liegen auch umfassende Erfahrungen mit dem Umgang mit großen Gruppen von Einwanderern vor. Als schnelle Lösung für rund eine Million Flüchtlinge bietet sich die Nutzung der bereits existierenden klimatisierten Luxus-Lager für Pilger in Saudi-Arabien an. Diese stehen bis auf wenige Tage im Jahr leer.


Zudem besitzen diese Länder unermessliche Finanzmittel, so dass die Schaffung angemessener Unterbringungsmöglichkeiten kein Problem darstellt. Wenn ein Kronprinz innerhalb von einigen Stunden eine Yacht für 500 Millionen Dollar von einem russischen Oligarchen kauft und später dann noch 460 Millionen für ein angebliches Bild von Leonardo da Vinci auf den Tisch legt, könnte man durchaus auf die Idee kommen, dass dieses Geld vielleicht besser zur Unterbringung der muslimischen Glaubensbrüder auf der Flucht angelegt gewesen wäre. Wenn nun der gleiche Prinz dann noch innerhalb von drei Monaten etwa 100 Milliarden Dollar gewaltsam aus den Taschen seiner prinzlichen Konkurrenten extrahieren kann, dann dürfte es doch wohl keine Probleme bei der Ausübung umfassender Hilfe für Glaubensbrüder geben. Ist diese Solidarität und Spendenbereitschaft für Bedürftige nicht eine der wichtigen Forderungen im Koran und tragende eine Säule der Ummah?


Viele der Migranten werden allerdings als Gastarbeiter bleiben wollen und können leicht mit einem bereits seit langer Zeit eingespielten System integriert werden. Hinzu kommt, dass diese Länder nicht weit von den Ursprungsländern der Flüchtlinge im Nahen Osten und in Nordafrika entfernt liegen, also lebensbedrohliche Fluchtrouten und die Auslieferung an Schlepperbanden viel seltener vorkommen werden. Alle Probleme, die sich aus der Verpflanzung in eine total fremde Kultur in Europa ergeben, würden in diesen Ländern nicht auftreten. Sie wären zwar Ausländer, aber in gewisser Weise wie zu Hause. Auch könnte sich die Rückkehr viel leichter gestalten, wenn z.B. – wie bei den Pakistanis und Indern – ein Familienmitglied im Lande bleibt und als Gastarbeiter relativ gut verdient, während die anderen in eine befriedete Heimat zurückkehren, in welcher ihnen ein neuer Start durch die Überweisungen aus den Ölmonarchien erleichtert wird. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass – im Gegensatz zu Deutschland und anderen europäischen Ländern – die oben genannten Länder durch die Finanzierung von Terrormilizen und Rebellenarmeen eine wesentliche Mitschuld an den Konflikten in Syrien und im Irak haben. Sie könnten also durch die Aufnahme von Flüchtlingen einen kleinen Teil dieser Blutschuld abtragen.


Die Ölmonarchien haben sich jedoch bislang nicht um ihre flüchtenden Glaubensbrüder gekümmert. Diese Absurdität ist von nahezu allen westlichen Politikern und Bessermenschen-Darstellern seit Jahren immer wieder kommentiert worden: mit Schweigen. Die westlichen Staaten hätten durchaus politische und wirtschaftliche Druckmittel, der Solidarität der Angehörigen der muslimischen Ummah auf die Sprünge zu helfen. Allerdings hat es niemand bisher versucht. Die mögliche Angst vor der Einreise von Unruhestiftern ist angesichts der hocheffektiven Polizei- und Ausländerbehörden in den Ölmonarchien und aufgrund der langjährigen Erfahrung mit der Kontrolle von riesigen Mengen von Gastarbeitern geradezu lächerlich. Natürlich werden sich diese Länder alle Einreisenden genau ansehen und niemand offen und ohne Papiere über die Grenze wandern lassen. Aber genau deshalb wird auch kaum einer der Flüchtlinge seine Papiere „verlieren“.


Zitat aus: Die Religion der Überkompensationen, Marc DeSargeau, FAGULON-Verlag 2021

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