SCIENAD: Selektion führender Persönlichkeiten
- Marc DeSargeau und FAGULON
- 29. Dez. 2020
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 26. Nov. 2021

„Das SCIENAD-Konzept (scientific enhancement of administration and democracy) geht zunächst von einer grundsätzlich veränderten Auswahl und Ausbildung der Menschen aus, die für Führungspositionen auf lokaler und zentraler Ebene in Frage kommen. Dazu sollen relativ kleine und flexible Organisationen entwickelt werden, denen fast ausschließlich potenzielle Funktionsträger angehören. Diese treten stellen sich immer als Individuum zu Wahl, denn Parteien werden als überholte Institutionen gänzlich abgeschafft.
Zur Auswahl der Kandidaten wird zunächst die charakterliche und intellektuelle Eignung von Kandidaten im Rahmen hochqualifizierter und informierter politischer Diskussionen evaluiert. Dies ist erforderlich, weil sich nur solche Menschen zur Wahl stellen dürfen, die nachweislich den Anforderungen von SCIENAD gewachsen sind. Sie halten es sicherlich für selbstverständlich, dass man einen kranken Menschen nur von langjährig ausgebildeten Ärzten behandeln lässt und Behandlungsalternativen ausschließlich von ähnlich oder höher Qualifizierten vorgeschlagen werden können. Genauso muss man es aber auch bei problembeladenen, sich schnell verändernden Gesellschaften halten.
So wie in allen hochqualifizierten Berufen ist deshalb für die potenziellen Führungsfiguren auf allen Ebenen von SCIENAD eine formalisierte Ämterlaufbahn nach vorheriger, auf diesen Werdegang spezialisierter Ausbildung erforderlich. Dies bedeutet zum Beispiel, dass jemand, der sich eines Tages als Minister, Staatssekretär oder Chef einer großen Behörde zur Wahl stellen will, sich der anonymisierten charakterlichen sowie intellektuellen Beurteilung durch seine Kollegen und auswärtige Gutachter stellen muss. Danach muss er mehrere Funktionen durchlaufen, auf denen er jeweils mindestens 2-3 Jahre verweilt. So lernt er in seinem Fachbereich die Probleme auf der Ebene von Städten oder Landkreisen, der Länder und schließlich auf Bundesebene detailliert kennen.
Sein Aufstieg auf diesem Weg wird durch die Bewertung seiner Fähigkeiten und Leistungen bestimmt, welche in einem demokratischen und anonymen Prozess vorgenommen wird. Fachpolitik kann also nur durch langjährig gereifte und selektionierte Politiker vorgenommen werden, die im Laufe der Zeit auch die Fähigkeiten zur Nutzung wichtiger SCIENAD-Methoden wie AMFICS und CAMCEAU erwerben und trainieren. Daraus ergeben sich automatisch ganz neue Formen der menschlichen Wechselwirkung unter gleichrangigen Kollegen und im Verhältnis zu den Mitarbeitern. Zudem erlernt und trainiert der Kandidat Methoden zur Führung großer Organisationen.
Die Auswahl von unterdurchschnittlichen Marionetten durch Hinterzimmergekungel führt zu den bereits erwähnten "Saalamander-Karrieren" und ist bei diesem Verfahren ausgeschlossen. Gegenwärtig werden die entscheidenden Fähigkeiten für ein Führungsamt, nämlich charakterliche und intellektuelle Eigenschaften, Fachkenntnis sowie Erfahrungen und Fähigkeiten bei der Leitung großer Institutionen praktisch nie berücksichtigt. Es geht um Proporz, Seilschaften und hauptsächlich darum, niemand aufsteigen zu lassen, der vielleicht einem Höhergestellten gefährlich werden könnte, weil er ihm erkennbar überlegen ist. SCIENAD ist demgegenüber auf die Auswahl der Besten auf dem jeweiligen Politikfeld ausgerichtet.
Sofern es sich im Rahmen dieser Ämterlaufbahnen um Wahlpositionen handelt, sollte in vielen Fällen eine Doppelbesetzung durch gleichberechtigte Amtsinhaber eingeführt werden. Diese können durch ihr Veto Entscheidungen ihres Amtskollegen blockieren. Dadurch ist nicht nur eine intensive und rationale Diskussion von Alternativen erforderlich. Man kann auch keine Machtspiele veranstalten, die gegenwärtig häufig vorkommen und nur einen psychologischen Hintergrund haben: Die Autorität und Maske der Unfehlbarkeit des Chefs muss aufrechterhalten werden.“
Zitat aus: Marionetten, Neo-Stalis und Monsterwellen, Marc DeSargeau, FAGULON-Verlag 2021
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