„Die Billionen, die in Afghanistan verschleudert werden, hätten zu einem ungeheuren wirtschaftlichen Aufschwung und zu fast automatischer Befriedung innerhalb von einigen Jahren führen können. Allein die USA haben für ihren erfolglosen Einsatz etwa 740 Milliarden Dollar ausgegeben. Es wäre viel besser gewesen, sie u. a. in Form von Kleinkrediten an jeden in der Bevölkerung zu vergeben, der auch nur ein einigermaßen plausibles Vorhaben zum Aufbau einer selbständigen Existenz vorweisen kann. Wen sollte es da kümmern, wenn vielleicht sogar die Hälfte dieser Gelder durch Stammesführer oder regionale Autoritäten auf ihre privaten Konten umgeleitet würde?
Was hätte in vielen anderen Krisenländern (und auch den Geberländern) alles erreicht werden können, wenn man einen Teil dieser Billionen zudem in einer Weise investiert hätte, wie es die Chinesen in Afrika vormachen? Sie praktizieren eine besondere Art von Neokolonialismus, der zur Ausbeutung brachliegender Rohstoffe und landwirtschaftlich nutzbarer Flächen in großem Stil führt. Sie kümmern sich einen Dreck um die Regierungsform und die landesübliche Bestechlichkeit, denn sie halten diese für ebenso wenig beeinflussbar wie das regionale Klima. Vermutlich wird sich diese Einschätzung auch für die nächsten Jahrzehnte als zutreffend erweisen. So entstehen große und gut funktionierende Unternehmen, die natürlich in chinesischer Hand sind und auch von Chinesen betrieben werden. Notwendige und nützliche Nebenprodukte sind der Ausbau der Infrastruktur, höhere Einnahmen für den Staat und eine zunehmende Zahl von Arbeitsplätzen für die Einheimischen.
Die riesige Gruppe scheinbar überflüssiger und verarmter Menschen wird kleiner. Hierzu werde ich in meinem Vorträgen zu den Gesetzen der Sprengkraft perspektivloser junger Männer ausführlicher Stellung nehmen. So verlieren die mörderischen Stammes- oder Religionskriege ihren Zulauf, denn in ihnen finden viele die Möglichkeit, ihren bisherigen demütigenden Überlebenskampf mit dem Machtrausch der bewaffneten, furchterregenden Autorität zu vertauschen. Zudem halten sich die ausländischen Investoren ihre eigenen Privatarmeen aus Söldnern mit Kriegserfahrung. Deren pure Präsenz wirkt bereits abschreckend auf großkotzige Mörderbanden, die sich deshalb respektvoll aus deren Dunstkreis fernhalten.“
Zitat aus: Marionetten, Neo-Stalis und Monsterwellen, Marc DeSargeau, FAGULON-Verlag 2021
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